An über 200 Orten sind in Deutschland am letzten Wochenende wieder Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. So haben sich auch die Inseln Föhr und Amrum der bundesweiten Protestwelle gegen die AfD und zur Erhaltung unserer demokratischen Werte angeschlossen.
Viele Amrumer sind am Samstag dem Aufruf von Henner Grutkamp, Sprecher von Bündnis90/Die Grünen vom Ortsverband Föhr-Amrum und des Föhrer Künstlers Andreas Petzold gefolgt, an einem Protestzug durch die Wyker Innenstadt teilzunehmen. Unterstützt wurde die Aktion von der Föhr Tourismus GmbH und der Föhrer DLRG.
Um kurz vor 12 Uhr mittags trafen sich die Amrumer Demonstranten am Fähranleger in Wittdün um mit der Mittagsfähre nach Föhr zu fahren. Trotz des Defektes einer der beiden Fahrkartenautomaten konnten letztendlich alle Teilnehmer noch rechtzeitig ein Fährticket ziehen und rund 150 Amrumer fuhren zur Demo nach Wyk!
Um 14 Uhr startete der Demonstrationszug vom Platz vor dem Amt Föhr-Amrum über die Königsstraße, dem Sandwall, die Mittelstraße, die Große Straße und die Königsstraße wieder zurück zum Ausgangspunkt. Hier fand dann eine kurze Abschlussrede durch den Organisator der angemeldeten und behördlich genehmigten Kundgebung, Henner Grutkamp, statt, bis die Veranstaltung kurz vor 15 Uhr endete.
Leider war die Ansprache nur von wenigen der insgesamt ca. 1500 Teilnehmern (so die übereinstimmende Schätzung der Polizei und der Organisatoren) zu verstehen. Keiner hatte wohl mit der überwältigenden Teilnehmerzahl gerechnet, so dass der Redner nicht gegen die enorme Menschenmenge und den herrschenden Westwind ankam. Angemeldet war die Demonstration ursprünglich nur für 100 Teilnehmer!
Nach Beendigung der gelungenen Veranstaltung blieb für die Teilnehmer von Amrum noch genügend Zeit bis zur Abfahrt der nächsten Fähre nach Wittdün um in Wyk noch einen Kaffee zu trinken oder noch schnell in besonderen Läden Besorgungen zu machen.
Es war eine absolut friedliche Demonstration ohne jegliche Ausschreitungen. 1500 Insulaner, davon 150 Amrumer zeigten, dass man sich ohne Gewalt der rechtspopulistischen Stimmungsmache entgegenstellen kann.
Mit vielen selbstgebastelten Plakaten und Bildern verstärkten die Demonstrierenden ihre Meinung zum Umgang mit dem Rechtextremismus. Neben „Omas gegen rechts“, „Lebe so, dass die AfD etwas dagegen hat“, „Nie wieder ist jetzt“ und vielen anderen mehr, waren auch auch von Lokalkolorit geprägte Aussagen dabei, die für „Nichtinsulaner“ einer Erklärung bedürfen: So steht z. B. „LEWER DUAD ÜS NAZI“ in Einklang mit dem Wahlspruch über den Freiheitswillen der Friesen („Lewer duad üs Slav – Lieber tot als ein Sklave“) und „KEIN Manhatten für NAZIS“ spielt auf das „Nationalgetränk Manhattan“ der Föhrer an – Nazis kriegen nichts zu saufen!