Pünktlich um 18:00 Uhr wurde am Samstagabend das traditionelle Osterfeuer am Nebeler Strand angezündet. Rund 1000 Besucher, so die Schätzungen, fanden den Weg zu diesem alljährlich stattfindenden Event. Einheimische wie Gäste der Insel wurden von den Amrumer Feuerwehren mit Bratwurst, Pommes und Getränken versorgt und bestaunten die hoch auflodernden Flammen. Entgegen dem vom Wetterbericht ursprünglich vorhergesagten Sonnenschein war es eher trübe und von den Temperaturen her eher frisch, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch getan hat. Wenigstens hat es nicht geregnet.
Osterfeuer lodern an vielen Orten unseres Landes. In der katholischen Kirche sieht die Liturgie, die Ordnung der religiösen Zeremonien, vor, dass in der Osternacht ein kleines Feuer, eben das Osterfeuer, entfacht wird, an dem der Priester die Osterkerze entzündet. Diese wird dann geweiht und als Licht in die dunkle Kirche getragen, wobei sie Christus als Licht der Welt versinnbildlicht.
Andernorts wird eine Puppe oder ein aufrecht an der Spitze des Holzhaufens stehender Baumstamm verbrannt, was auch als „Judasverbrennen“ bezeichnet wird. Damit soll an das verräterische Handeln des Judas Iskariot auf Jesus Christus Weg zum Tod und seiner Wiederauferstehung erinnert werden.
Osterfeuer gibt es allerdings nicht erst seit dem Christentum. Bereits im alten Ägypten wurden große Scheiterhaufen entzündet um die Sonne auf die Erde zu locken und somit den Winter zu vertreiben.
Ein ähnlicher Brauch wird bekanntlich in Nordfriesland, und so auch auf Amrum, am 21. Februar, dem Tag der Biakefeuer, gefeiert (Amrum News berichtete: „Biakefeuer auf Amrum“). Dies ist für unsere Insel geschichtlich gesehen das eigentliche Brauchtumsfest um den Winter zu vertreiben. Das Osterfeuer ist mehr eine touristische Veranstaltung, was den allermeisten Besuchern jedes Jahr aufs Neue viel Spaß bereitet. Und viele freuen sich schon auf die Sonnwendfeier am 21. Juni. Da gibt es dann an gleicher Stelle wieder ein Freudenfeuer. Und das aller Voraussicht nach bei angenehmeren Witterungsverhältnissen.