Die Aufräumarbeiten nach den verheerenden Stürmen „Christian“ und „Xaver“ im Oktober und Dezember vergangenen Jahres, die mit voller Orkanstärke im Amrumer Wald immense Schäden hinterließen, sind im vollen Gange.
Im Oktober hatte der Vorsitzende des Forstverbands Amrum, Holger Peters, direkt nach dem Orkan „Christian“ den Schaden mit der schon großen Holzmenge von 2000 Raummetern kalkuliert. Zu dem Zeitpunkt waren nicht einmal alle Wege zwischen Leuchtturm und Norddorf begehbar, um das wirkliche Ausmaß zu beziffern. Ein Hilferuf an die Landesregierung wurde vom Forstverband auf den Weg gebracht, um Unterstützung für die Wiederaufforstung des einmaligen Kleinods „Amrumer Wald“ einzuwerben. „Der Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Dr. Robert Habeck lehnte unseren Antrag auf eine Unterstützung durch das Land Schleswig-Holstein leider ab“, zeigte sich der Vorsitzende Ende letzten Jahres enttäuscht. Zu dem Zeitpunkt rechnete der Verband noch verhalten mit einem Ende der Aufräumarbeiten im Wald bis zum Ende des vergangenen Jahres.
Was da noch keiner wusste war die Tatsache, dass mit dem Orkan „Xaver“ schon in kurzer Abfolge der zweite mächtige Sturm über die Küste fegen und ebenso dem Wald zusetzen würde. Selbst währen eines Sturmes zu Heiligabend waren weitere Umbrüche zu verzeichnen.
Derweil durchforsten Forstarbeiter „immer noch“ und mit Hochdruck sowie massivem Maschineneinsatz die geschädigten Flächen des Waldes. Der mit den Aufräumarbeiten beauftragte Unternehmer, Josef Pirchmoser, aus Baden-Würtemberg, zog auf Anfrage eine Zwischenbilanz. „Ich habe bis heute bereits rund 6000 Raummeter auf Amrum aufgemessen, die wir bisher bearbeitet haben“, berichtet der achtundvierzig-jährige Unternehmer, der sich auf Sturmschädenbeseitigungen im Forst spezialisiert hat. „Wir werden noch rund vier Wochen zu tun haben, wenn nicht erneute Umbrüche hinzukommen“, kalkuliert Josef Pirchmoser. Die realistische Prognose lautet derweil, dass die zu erwartende Menge Holz, die nach Ende der Arbeiten aus dem Amrumer Wald geräumt wurde, mit 10.000 Raummeter fünfmal so hoch sein wird, wie zu Anfang vorgegeben. Auf Föhr wurden von Pirchmoser seinen Mitarbeitern 3000 Raummeter bearbeitet und abtransportiert.
„Wir mussten zwischenzeitlich aufgrund eines Kabelbrands einen Totalausfall des Holzvollernters verkraften“, bedauert der Fachmann. Nun hat er eine kräftigere Maschine, die vorher auf Föhr im Einsatz war auf die Insel geholt. „Hätten die jetzt bekannten Zahlen als Grundlage bei Vertragsabschluss vorgelegen, hätte ich gleich einen größeren Harvester auf die Insel geschafft“, ist sich Pirchmoser sicher.
Mittlerweile ist Frachtschiff bereits zum zweiten Mal mit rund 1200 Tonnen Ladung auf dem Weg, um das Holz zu einem Holzverarbeitungsbetrieb ins europäische Ausland zu bringen. Überraschend starker Eisgang hatte vor einer Woche die Verladung von der Steenodder Mole aus via „CatJan“ unmöglich gemacht, sodass der Frachter ohne Fracht eine Zwischencharter nutzen musste. „Leider ist die „CatJan“ noch mit Holz für die Verschiffung via Frachter beladen und im Wyker Hafen türmen sich die Holzmassen ebenfalls“, berichtete der Inselschiffer Jan Christiansen bei der Beladung der ihm ebenfalls gehörenden „Sandshörn“ an der Steenodder Mole. „Wir bringen jetzt die Holzstämme, die für die Sägewerke und die Papier verarbeitende Industrie vorgesehen sind, nach Dagebüll. Dort werden sie auf die Bahn verladen“, berichtet der Föhrer Schiffer. Pro Tour werden so rund 250 Tonnen Holz transportiert.
„Da der Frachter bereits am Sonntag zurück erwartet wird, drücken wir nochmals aufs Tempo, um die Hölzer aus dem Wald auf die Mole in Steenodde zu verbringen“, so Pirchmoser. Das grenzt schon wieder an eine logistische Meisterleistung, zumal der Platz auf der Mole begrenzt ist. Vor dem angekündigten Sturm hat der Fachmann ebenfalls Respekt. Will er doch nicht das Holz aus der Fahrrinne sammeln lassen müssen, falls die Mole überflutet wird. Um aufs Tempo zu drücken, hat er für einige Tage gleich zwei Holztransporter im Einsatz. Dann wird der bisher auf Amrum stationierte PS stärkere LKW aufs Festland gehen, wo er die Beladung in einem ebenfalls zu räumenden Forstabschnitt unterstützt. „Neben dem Auftrag auf Amrum sind – beziehungsweise waren wir gleichzeitig auch noch auf Föhr und auf dem Festland beschäftigt, um die Sturmschäden zu beseitigen“, umreißt der aus Südtirol stammende Forstunternehmer sein Engagement im Norden.
Holger Peters wirbt nochmals für eine breite Unterstützung zur Neupflanzung des gebeutelten Amrumer Waldes. „Wir sind über jede Spende dankbar“, erklärt Peters. „Jetzt setzen wir die Zeichen, um den Wald für die nächsten Generationen zu erhalten“.
Die Konto-Nr. des Forstbetriebsverbandes:
Föhr-Amrumer Bank Nr. 117 404 (BLZ 21791906)
BIC: GENODEF1WYK
IBAN: DE75217919060000117404
Verwendungszweck: Orkan Christian
Was der Sturm Christian auf der Insel angerichtet hat haben wir in November gesehen und über die weiteren Schäden hat Amrum Aktuell ausführlich berichtet. Die Ablehnung des Landes ist für mich nicht nachzuvollziehen aber wahrscheinlich gibt es in den Richtlinien keinen Passus für eine solche Soforthilfe.
Da ja auch der Bereich Vogelkoje betroffen ist könnte man vielleicht über die Umweltlotterie BINGO noch einmal eine Förderung beantragen weil hier ein gefördertes Projekt betroffen ist. Einen Versuch sollte es Wert sein aber der Antrag muss von den damaligen Antragstellern gestellt werden, denn die kennen durch die schon erfolgte Förderung bestimmt die richtigen Ansprechpartner.
Ich hatte den NDR per Mail schon einmal auf die Situation auf der Insel hingewiesen aber Förderanträge müssen direkt von den Betroffenen gestellt werden. Also; Versuch macht klug – mehr als Ablehnen kann die Umweltlotterie nicht.