Inselgäste und Insulaner sind in diesen Tagen betroffen aufgrund der zahlreichen toten Eiderenten, die ohne erkennbare Verletzungen oder Ölverschmutzungen gekennzeichnet am Strand und in der Insellandschaft zu finden sind.
Auffälligerweise sind es fast ausschließlich Erpel im Prachtkleid unmittelbar vor der Brutzeit.
Es ist nicht das erste Mal einer solchen Erscheinung in der Amrumer Natur. Als am 29. Oktober 1998 der brennende Holzfrachter “Pallas” westlich von Amrum strandete, Kiel und Rumpf einknickten und ein Treibstofftank beschädigt wurde, breitete sich eine “Ölpest” aus, die mit breitem Ölfilm auf Amrum zutrieb und um Wittdün herum in das Wattenmeer gelangte.
Dort schwammen Tausende von Eider- und Trauerenten im Herbst- und Winterquartier. Vögel fliegen oder schwimmen vor Öl auf dem Wasser nicht weg, weil Öl nicht als »Gefahr« identifiziert wird.
Die Folge war, dass einige Tausend Enten durch das Öl verschmutzt wurden und ihr Leben lassen mussten. Zahlreiche Jäger von Amrum, den Nachbarinseln und den Halligen waren wochenlang im Einsatz, um die betroffenen Vögel zu erschießen und von ihren Leiden zu erlösen.
Von Wyk/Föhr aus waren Naturfreunde in Aktion, um die Enten vom Öl zu befreien und in Pflege zu nehmen. Die allgemeine Erfahrung aber war und ist, dass solche Maßnahmen sinnlos sind, weil die nach der Ölbehandlung wieder freigelassenen Vögel auf Dauer nicht mehr lebensfähig sind.
Bei der Ölkatastrophe im Zusammenhang mit der “Pallas”-Strandung fiel den Naturschutzbetreuern vor Ort aber bald an der Mehrzahl der Eiderenten – fast ausschließlich Erpel – auf, dass diese gar nicht von Öl betroffen waren. Vielmehr waren diese Vögel an einem Darmparasiten gestorben, der schon in der Vergangenheit einige Male für hohe Todesraten gesorgt hatte. Diese Darmparasiten (Trematoden), die die Eiderenten über die Zwischenwirte Muscheln und Strandkrabben aufnehmen, bewirken, dass die betroffenen Vögel letztendlich an Schwäche oder Hunger zugrunde gehen. Eigenartigerweise sind mit 80-90 Prozent fast nur Erpel betroffen. Warum kaum weibliche Tiere betroffen sind, obwohl sie das gleiche Nahrungsspektrum wie die Erpel haben, konnte auch durch Nachfrage bei Naturinstitutionen nicht geklärt werden.
Georg Quedens
Liebe Freunde der Amrumer Natur,
einige tote Eiderentenerpel wurden zur Untersuchung der möglichen Todesursache auf das Festland gebracht. Wir hoffen, in Kürze mehr über die Todesursache zu wissen.
Dr. Thomas Chrobock
Naturzentrum Amrum des Öömrang Ferian