Am Sonntag war bundesweit der „Tag der Seenotretter“, so auch auf Amrum. Lange Schlangen bildeten sich vor den Schiffen der DGzRS (Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) im Wittdüner Seezeichenhafen. Hier ist die „Ernst Meier-Hedde“ stationiert, ein moderner Seenotrettungskreuzer der 28-Meter-Klasse. Zusammen mit dem Tochterboot „Lotte“ konnte der Kreuzer im Rahmen des „open ship“ besichtigt werden. Bereitwillig erklärten die hauptamtlichen wie ehrenamtlich tätigen Seenotretter der Station Amrum die Funktion und Ausstattung des Schiffs und verkauften Würstchen, Nackensteaks, Fischbrötchen, Crepes, Getränke und T-Shirts zugunsten der Organisation. Unterstützt wurden sie durch die Kameraden der Nachbarstationen auf Hörnum / Sylt mit dem Seenotrettungsboot „Horst Heiner Kneten“, sowie der Besatzung des Seenotrettungskreuzers „Theo Fischer“, derzeit stationiert auf Nordstrand. In einer Kinovorführung wurden Filme über die Arbeit der Seenotretter vorgeführt und der Erste Vormann der Station Amrum, Sven Witzke, erklärte u. a. die Funktion und das Anlegen einer modernen Rettungsweste. Schließlich rundete der Amrumer Shantychor das bunte Programm mit Seemannsliedern aus aller Welt ab.
158 Jahre gibt es nunmehr die deutschen Seenotretter auf Nord- und Ostsee. Die DGzRS wurde am 29. Mai 1865 gegründet und ist die einzige Hilfsorganisation in Deutschland, die sich ausschließlich durch Spenden finanziert. Öffentlichkeitsarbeit ist hierzu ein wichtiger Bestandteil und große wie kleine Besucher des „Tags der Seenotretter“ haben gerne eine Spende für die lebensrettende Arbeit geleistet oder sind sogar Fördermitglieder geworden. Für die Seefahrt, Wassersportler und auch die Bevölkerung der Inseln ist die DGzRS eine wichtige Institution.
„Wir fahren raus, wenn andere reinkommen, Schiffbrüchige aus Seenot retten, Menschen aus Gefahren befreien, Verletzte und Kranke versorgen: Wir sind klar zum Einsatz – rund um die Uhr und bei jedem Wetter“, so beschreiben sich die Seenotretter selbst. Und so mancher Amrumer, Föhrer oder Gast der Inseln hat seit 1961, dem Einrichtungsjahr der heutigen Station Amrum, die Hilfe des Amrumer Seenotrettungskreuzer in Anspruch genommen, z. B. wenn es galt erkrankt oder verletzt in ein Krankenhaus transportiert werden zu müssen und kein Hubschrauber hat kommen können.
Dass die an diesem Tag auf Amrum zu besichtigenden Schiffe sehr persönliche Namen haben ist übrigens nichts Ungewöhnliches, traditionell bekommen die Schiffe Namen von sich um die Organisation verdient gemachten Menschen oder Ereignisse.