Sie ahnen schon, wer in dieser Konstellation das Wenigste zu sagen hatte. Ich natürlich. Eigentlich hat die Leitung dieser Aktion meine Enkeltochter Anna mit etwas über zwei Jahren übernommen. Das war ja klar. Aber nun von vorne.
Auch dieses Jahr möchte ich wieder ein Familienrezept innerhalb dieses Adventskalenders vorstellen. Angefangen hat die Serie damals mit meiner Mutter, die ja leider vor zwei Jahren verstorben ist. Was allerdings überlebt hat, ist ihr Backordner mit vielen handschriftlichen Anmerkungen. Dieser dient uns auch weiterhin als klare Anweisung zum Backen -mit kleinen Abweichungen – sorry Mama.
Letztes Jahr hatte ich dann mit meiner Tochter gebacken, die sozusagen die Position meiner Mutter eingenommen hatte. Mein erster Gedanke war, dass es mit Rieke etwas einfacher sein würde. Weniger Diskussionen usw. Auch sah Rieke meine Kitchen Aid nicht als ein ausserirdisches Artefakt an, so wie meine Mutter es getan hat. Und so dachte ich, kann ich dem Kind (28) ja auch mal vermitteln wie man Kekse backt. Sehr schön. War natürlich völlig anders, aber das konnten sie ja letztes Jahr schon lesen – ganz nach dem Motto „wer zeigt hier eigentlich wem was“? Inzwischen ist das Kind 29 und es läuft schon wieder so …
Folgende Rezepte haben wir in den letzten Jahren für sie schon gebacken: Husarenkrapfen, Vanillekipferln, Tannenbäumchen, Mandelmakronen und Zitronenherzen.
Dieses Jahr möchten wir Spritzgebäck backen. Spritzgebäck? Wie langweilig könnte man denken. Dazu kommt, dass glaube ich, jede Familie ihr eigenes Spritzgebäck Rezept hat. Und die schmecken alle etwas anders. Natürlich denkt jeder sein eigenes ist das beste Rezept. Das denke ich natürlich auch und ganz ehrlich – ich habe noch nie so leckeres Spritzgebäck wie bei meiner Mutter gegessen. Aber davon können Sie sich selber überzeugen, wenn Sie dieses Rezept nachbacken.
Ich hatte dieses Jahr genug Zeit zu fotografieren und die Sache sozusagen von außen zu betrachten. Die Küche war ja besetzt mit meiner Tochter Rieke, meiner Schwiegertochter Jessica und meiner Enkeltochter Anna. Die drei „Lückelfrauen“ nahmen das Backen in ihre Hände – natürlich nach dem Rezept meiner Mutter. Kleine Ausnahme: die Zuckermenge wurde um ein Viertel reduziert. Das ist der heutige Zeitgeist und ich denke auch sehr vernünftig. Trotzdem musste ich erst mal innerlich eine Augenbraue hochziehen, weil man ja sagt, bei Backrezepten muss man mit Veränderungen vorsichtig sein. Aber ich dachte okay lass die Frauen mal machen.
Nachdem ich die fertigen Kekse probiert habe, habe ich die Zuckerangabe im Rezept gleich geändert, weil die Kekse wunderbar wie immer schmeckten – trotz weniger Zucker. Es wurde auch gleich angedroht die Zuckermenge nächstes Jahr noch weiter zu reduzieren. Schauen wir mal.
Zur Herstellung des Knetteigs alle Zutaten wie im Rezept in eine Rührschüssel füllen und gut durchkneten. Die Butter sollte dabei weich sein.
Spritzgebäck bedeutet ja eigentlich, dass der Teig aus einem Spritzbeutel in wurstähnliche kleine Gebilde gespritzt wird. Aus meiner Kindheitserinnerung hat meine Mutter das früher mit einem Fleischwolf mit Sternaufsatz getan. Also ist das, was wir heute machen, eigentlich kein Spritzgebäck in dem Sinne, aber wir benutzen eben den Spritzgebäckteig.
Wir haben den Teig auf zwei unterschiedliche Arten geformt. Zuerst haben wir eine Teigrolle hergestellt, die wir im Kühlschrank 1 Stunde gekühlt haben. Danach hat Rieke diese in ca. 7 mm dicke Scheiben geschnitten, die Jessica dann noch etwas platt gedrückt hat und Anna hat die Kekse dann noch mit einer Mandel verziert. Meine Mutter hat die Mandeln immer abgezogen. Großer Aufwand mit heißem Wasser und so weiter. Als ich letzte Woche einen Stutenkerl für meine Familie gebacken habe, habe ich festgestellt, dass die Mandeln mit Schale genausogut und vielleicht sogar noch besser schmecken. Also kein Grund den Aufwand zu betreiben und die Mandeln abzuziehen. Meine Mutter dreht sich wahrscheinlich gerade im Grab um.
Die zweite Methode war dann das Ausrollen des Teiges auf ca. 5 mm, den wir dann mit verschiedenen Keksformen ausgestochen haben. Auch hier hat Anna wieder einige Kekse mit viel Freude verziert.
Gebacken haben wir die Kekse dann bei 180° Ober/Unterhitze circa 10-15 Minuten. Einfach darauf achten, dass die Kekse schön goldgelb sind – sie sollen nicht braun werden.
Viel Spaß beim Nachbacken wünschen Rieke, Jessica, Anna – ich war auch dabei …
Danke, Herr Lückel, ihren Beitrag zu lesen, hat viel Spaß gemacht!
Haben Sie gar nicht bemerkt, dass Ihre Mutter über das Rezept geschrieben hat „beliebige Formen AUSSTECHEN“? Sie haben also instinktiv alles richtig gemacht 🙂
Frohe Adventszeit weiterhin!
Anuschka